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Pollenallergien in Europa

Die Häufigkeit der von Pollen ausgelösten Allergieerkrankungen zeigt in ganz Europa eine steigende Tendenz.

Die Pollen als aus der Umwelt stammende Allergene, beeinflussen die Herausbildung des Asthmas und der Rhinitis. Die Verbreitung der Pollen, welche die Atemwegserkrankungen auslösen, respektiert keine Staatsgrenzen. Daher muss man die Gebiete (im Gegensatz zu anderen Krankheiten) auch aus der statistischen Hinsicht analysieren. In Europa umfasst die Pollenzeit etwa ein halbes Jahr. Dieser Zeitraum dauert vom Frühling bis Herbst und wird durch fünf verschiedene Pflanzengruppen bestimmt:

Die in Europa vorhandenen, allergisierenden Pollen können in folgende Gruppen eingeordnet werden:

Gräser

Der größte Teil der in der Luft schwebenden Pollen stammt von Gräsern. Die Pollendichte ist je nach Gebiet unterschiedlich. Die Gräserpollen lösen auf den Schleimhäuten eine sehr schnelle Reaktion aus, welche bei sensibilisierten Personen zu Heuschnupfen führt. In die Familie der Gräser gehören mehr als sechshundert Pflanzenordnungen und zehntausend Pflanzenarten. Gräser, welche die meisten Pollen ausstoßen, gehören zu den höher wachsenden Pflanzen der Wiesen. Dies sind Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense), Gewöhnliches Knäuelgras oder Wiesen-Knaulgras (Dactylis glomerata), Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis) und angebauter Roggen. Die Gräserpollen zeichnet eine große Kreuzreaktivität aus. In Nord-, Mittel- und Osteuropa fängt die Blütezeit in Mai an und dauert bis Ende Juli. In den mediterranen Gebieten beginnt und endet sie einen Monat früher. Auf der Höhe des Meeresspiegels werden die Pollen etwa zwei bis drei Wochen früher ausgestoßen als in den Bergen. Die Hauptsaison des Graspollenfluges ist überall Juni.

Bäume

Der am meisten allergisierende Baum ist die Birke, welche in den nördlichen und mittelöstlichen Gebieten sehr verbreitet ist. In den mediterranen Ländern gehören die Zypressen und Ölbäume zu den stark allergisierenden Bäumen. Die Kreuzaktivität ist auch typisch für Bäume, welche in die Ordnung der Buchenartigen (Erle, Haselnuss, Eiche, Buche, Kastanie) gehören, sowie für die Hagebuche.

Die Birke blüht in Westeuropa Ende März, ein bisschen weiter östlicher Anfang April. Weiter nach Norden verschiebt sich dieser Zeitpunkt noch um einige Wochen nach hinten. Der Gipfel des Pollenausstoßes ist nach etwa zwei bis drei Wochen vom Beginn an gemessen. Die Blütezeit dauert - je nach Klimabedingungen - zwei bis acht Wochen. In Europa sind die von den Buchenartigen (Fagales) die Haselnuss und Erle die ersten, die ihre Pollen ausstoßen. Wegen der hohen Kreuzaktivität ist es keine Seltenheit, dass Allergiker gegen Birke die Beschwerden bereits am Ende des Winters bekommen, wenn die Hasel zu blühen anfängt. Die Eiche blüht in April-Mai, die Kastanie in Mai-Juni.

In den mediterranen Gebieten sind die Ölbäume die häufigsten allergisierenden Pflanzen. In Spanien, in Italien, in der Türkei und in Griechenland dauert die Hauptsaison der Ölbaumblüte von April bis Juni. Die Olivenpollen lösen am häufigsten allergische Rhinitis und allergische Konjunktivitis aus. Die unteren Atemwege sind seltener angegriffen. In den mediterranen Gebieten sind auch die Pollen der Zypressengewächse sehr stark allergisierend. Außerdem ist es für diese Pflanzen typisch, auch im Winter Pollen auszustoßen.

Unkräuter

Unter den Unkräutern sind die Brennnessel die stärksten Allergene. In ganz Europa verbreiteten sich die Glaskräuter sehr. Das Hauptallergen der Glaskräuterpollen ist eine Glykoproteinkette. Dementsprechend kann unter den Arten eine Kreuzallergie auftreten. Außerdem enthält der Pollen der Glaskräuter Aminopeptidase, welche das Epithel schädigt. Dadurch wird die Anbindung der allergenen Proteine erleichtert.

Exotische Pflanzen

In den letzten Jahrzehnten tauchten in Parks, Gärten, und selbst in den Wohnungen immer mehr exotische, unserem Klima nicht entsprechende Zierpflanzen auf. Der erste Bericht erschien über eine Allergie gegen Ficus vor etwa 20 Jahren. In den letzten zwei Jahrzehnten bestätigten dies weitere Studien über die Krankheit. Von der großen Anzahl der untersuchten Patienten, welche eine Allergie gegen Stoffe, die durch Einatmen in den Körper gelangen können, sind auch 2,5 % gegen Ficus empfindlich. Außerdem ist die Latex-Ficus Kreuzallergie bekannt. Bei Symptomen der perennierenden allergischen Rhinitis sollte man auch auf die anderen Zimmerpflanzen in der Wohnung achten.

Diskussion

Leider ist die Prognose für die Atemwegsallergiker aus der Sicht der Häufigkeit der Atemwegserkrankungen nicht die beste. Vor allem dann nicht, wenn zu der Pollenallergie auch die Allergene in der Wohnung (indoor) kommen, sowie wenn sich hierzu die anderen Umweltschäden der Zivilisation addieren, welche die Allergie negativ beeinflussen. Diese Tatsachen weisen eindeutig auf die Wichtigkeit der Vorbeugung hin.