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Was sind Blutuntersuchungen?

Man versteht darunter ein Verfahren, bei dem eine kleine Menge (ca. 2-50 ml) venös oder arteriell entnommenen Blutes mit verschiedenen labormedizinischen Methoden auf ihre Inhaltsstoffe und feste Bestandteile untersucht werden.

Die Anwendungsmöglichkeiten einer Blutprobe sind vielfältig und werden immer weiter verfeinert. Deshalb ist es möglich, mit einer einzigen Blutprobe sehr viele Untersuchungen durchzuführen.

Wozu wird die Blutprobe verwendet?

Das Blut enthält weiße Blutkörper (Leukozyten). Diese spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem des Körpers. Die typische Farbe des Blutes kommt von den roten Blutkörpern (Erythrozyten), die rund und flach sind. Sie enthalten das Hämoglobin (roter Blutfarbstoff), dessen wesentliche Aufgabe es ist, den Sauerstoff aus den Lungen in den ganzen Körper zu transportieren.

Eine gründliche Untersuchung des Blutbilds ist eine Kombination aus folgenden Untersuchungen:

Weiße Blutkörperchen:

Die Gesamtanzahl der weißen Blutkörper wird bestimmt und das Verhältnis der verschiedenen Typen von weißen Blutkörperchen zueinander definiert (Differentialblutbild). Ein Rückgang der Anzahl der weißen Blutkörper kann u. a. durch ein autoimmunes Leiden verursacht worden sein. Man versteht darunter Krankheiten, bei denen das Immunsystem die körpereigenen Zellen angreift. Ursachen können aber auch gewisse Virusinfektionen oder Medikamente sein. Ein akuter Anstieg der Anzahl der weißen Blutkörper kann u. a. durch Infektionen mit Bakterien oder eine Operation verursacht werden. Verändert sich das Verhältnis der weißen Blutkörperchen-Typen zueinander, dann kann es sich um eine Virusinfektion, eine Allergie, Wurmerkrankung, Leukämie oder einige andere Krebsarten handeln. Durch die Kontrolle der weißen Blutkörper kann man auch die Entwicklung einer Krankheit verfolgen und die Behandlung dahingehend abstimmen.

Rote Blutkörperchen:

Hämoglobin (der rote Blutfarbstoff) befindet sich in den roten Blutkörpern und transportiert im wesentlichen Sauerstoff. Zwei zentrale Messungen der roten Blutkörperchen sind der Hämatokritwert (Verhältnis von festen, zelligen Bestandteilen zum Gesamtblut in Prozent) und die absolute Menge des Hämoglobins im Blut. Ein geringer Hämatokrit-Wert kommt bei fast allen Typen von Blutmangel vor und nach schweren Blutungen. Ein hoher Hämatokrit-Wert stellt sich z. B. bei Flüssigkeitsmangel ein. Bei Blutmangel (Anämie) ist die Hämoglobinkonzentration herabgesetzt. Die Anzahl der roten Blutkörperchen hängt jedoch von der Art des Blutmangels ab.

Blutabstrich:

Bei dieser Untersuchung betrachtet man die Blutzellen unter einem Mikroskop. Ein Tropfen Blut wird auf das Objektglas gestrichen und mit bestimmten Substanzen angefärbt. Das Objektglas wird dann unter das Mikroskop gelegt. Untersucht werden die Formen, Färbung und Größen der Zellen. Dadurch können verschiedene virale oder Bluterkrankungen, wie das Pfeiffersche Drüsenfieber, Leukämien, Eisenmangel, etc. diagnostiziet werden. Durch das Einfärben des Blutabstrichs kann man diesen auch auf Parasiten (Schlafkrankheit oder Malaria) untersuchen.

Blutkörperchensenkung (BKS):

Blut wird durch bestimmte Zusätze ungerinnbar gemacht. Gemessen wird die Geschwindigkeit, mit der die Blutkörperchen in einem Messröhrchen absinken, indem die Strecke, die sie nach einer Stunde zurückgelegt haben, abgelesen wird. Eine beschleunigte BKS ist z. B. bei Entzündungen, Infektionen, rheumatischen Erkrankungen, Krebserkrankungen oder schwerer Blutarmut zu beobachten. Bei Lebererkrankungen verlangsamt sich die Blutkörperchensenkung.

Serologische Untersuchungen:

Die körpereigene Abwehr bildet Antikörper gegen eindringende Viren und Bakterien. Aus der Art und Menge dieser Antikörper lassen sich Rückschlüsse auf eine Infektion ziehen. Hierfür untersucht der Arzt das Blutserum, eine klare Flüssigkeit, die sich von den festen Blutbestandteilen absetzt, wenn das Blut gerinnt. Es gibt verschiedene Arten von Antikörpern: Immunglobuline der M- und G-Klasse (IgM und IgG). Die Aussagekraft dieser Antikörper-Nachweismethode ist jedoch begrenzt, denn im Blut können sich Antikörper einer zurückliegenden Infektion befinden. Manchmal braucht der Körper Tage oder Wochen, um Antikörper zu bilden. Obwohl man eine Infektion hat, sind keine Antikörper nachweisbar.

Blutkultur:

Verschiedene Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten werden anhand verschiedener Tests mikrobiologisch analysiert, um Hinweise auf die Art des Krankheitserregers zu erhalten. Bakterien lassen sich auf Nährmedien züchten, mit einem Farbstoff einfärben und identifizieren. Anschließend wird getestet, welches Antibiotikum gegen den Krankheitserreger besonders wirksam ist, ihn am Wachstum hindert oder abtötet. Viren sind nicht auf Nährböden zu vermehren, sondern nur in Zellkulturen mit verschiedenen Zelltypen menschlicher oder tierischer Herkunft. Häufig verwendet man befruchtete Hühnereier. Viren sind unter einem normalen Mikroskop nicht zu erkennen, sie sind nur unter dem Elektronenmikroskop oder mittels spezieller Färbemethoden sichtbar zu machen. Der Virennachweis ist daher aufwendig und teuer. Deshalb sucht man nach Antikörpern, die das Immunsystem gegen das Virus gebildet hat (s. serologische Untersuchungen).

RAST-Test

Beim RAST-Test (Radio-Allergo-Sorbent-Test) handelt es sich um einen Bluttest im Labor. Er ist bereits ab dem Säuglingsalter möglich und zielt darauf ab, in einem aufwendigen Labortest Antikörper der IgE-Klasse gegen körperfremde Allergene nachzuweisen. Man untersucht dabei bestimmte, Allergene, die bereits im Verdacht stehen, eine Allergie auszulösen. Dafür wird in einer einzigen Entnahme das Blut für die Laboruntersuchungen abgenommen, das Ergebnis liegt dann nach ca. 2 Wochen vor. Je höher der RAST-Wert, desto stärker ist die Sensibilisierung.

Der Test ist durch das Stechen bei der Blutentnahme ein wenig schmerzhaft, zeigt bei niedrigen RAST-Werten manchmal falsch positive Befunde an, hat jedoch den Vorteil, daß der RAST im Gegensatz zu anderen Tests auch bei akuten Infektionen oder Einnahme von Medikamenten durchgeführt werden kann. Da er jedoch sehr teuer und aufwendig ist und man außerdem relativ lange auf das Ergebnis wartet, dient er meist nur in Ausnahmefällen zur Ergänzung.