Schimmelpilzallergie
Was ist eine "Schimmelpilzallergie"
Schimmelpilze sind mikroskopisch kleine Organismen, die in einer großen Zahl auftreten und aus vielen Zellen bestehen. Die Allergene sind nicht die Pilze selbst, sondern die Sporen, die von den Pilzen zur Fortpflanzung in die Luft abgegeben und vom Wind weiterverbreitet werden. Diese Pilzsporen oder auch manchmal Bruchstücke von Schimmelpilzorganismen können, wenn sie eingeatmet werden, allergische Reaktionen auslösen.. Die durch Schimmelpilzsporen ausgelösten Krankheitssymptome können sowohl ganzjährig als auch saisonal auftreten.
Portrait von Schimmelpilzen
Pilze sind keine Pflanzen, aber auch keine Tiere. Im Reich der Organismen bilden Sie eine eigene Gruppe. Schimmelpilze bestehen aus einem Pilzgeflecht und pflanzen sich mit Hilfe von Sporen fort. Allergien können auf zwei Wegen ausgelöst werden:
1.Häufig:
Aufnahme der Allergene über die Atemwege (beispielsweise bei Schimmelpilzbefall im Bad)
2.Sehr selten:
Aufnahme der Allergene über die Nahrung (in Lebensmitteln, auch im Rahmen von deren Herstellung)
Von den zahlreichen bekannten Schimmelpilzarten sind lediglich etwa 20 bis 30 als Auslöser von Allergien bekannt. Schimmelpilze sind mikroskopisch kleine Organismen, die in einer großen Zahl auftreten und aus vielen Zellen bestehen. Die Sporen der Pilze unterscheiden sich in Größe, Form und Farbe bei den verschiedenen Schimmelpilzarten. Schimmelpilze wachsen überall dort, wo es feucht ist und organisches Material vorhanden ist, z.B. auf Blätterhaufen, Kompost, Brennholzstapeln und unter Laub. Typische Schimmelpilzquellen in Wohnungen sind feuchte Mauern, feuchte Stellen hinter Tapeten und Textilien, Holzverschalungen und Kachelwände, darüber hinaus Klimaanlagen, Matratzen, Polstermöbel, Zimmerpflanzen (v.a. Hydrokulturen) und Luftbefeuchter. Mit höheren Konzentrationen von Schimmelpilzsporen ist unter anderem in lange nicht gelüfteten Räumen zu rechnen, außerdem in Räumen mit einer generell höheren Luftfeuchtigkeit (Bad, WC), in Kellern und in Gewächshäusern.
Die von Schimmelpilzen für ihr Wachstum benötigten bestimmten Klimavoraussetzungen (warme Temperatur und hohe Luftfeuchtigkeit) findet man so in Wohnungen durch mangelnde Belüftung, ungünstige Möblierung, durch Kondenswasserbildung und ähnliches. Pilzbefall auf Baumaterialien lässt sich hierbei nur schwer dauerhaft beseitigen. In der Regel müssen Tapeten, Putz und Fugen tief gesäubert werden. Als wichtigste Maßnahme zur Verhinderung des Schimmelpilzwachstums dient ausreichendes Lüften, vor allem an Stellen, die durch Möbel etc. schlecht zugänglich sind.
Die wichtigsten Schimmelpilzvertreter und ihr Vorkommen:
Alternaria | Mehl, Obst, Gemüse, Fensterrahmen |
Aspergillus | Baumwolle, Polstermöbel, Schaumstoffmatratzen, Tapeten, Badezimmer, Keller |
Penicillium | Zitrusfrüchte, Lebensmittel, Gummidichtungen, Polstermöbel |
Mucor | Ledermöbel, werden viel beim Rasenmähen aufgewirbelt. |
Aureobasidium | Blätter, Badezimmer, Küche |
Botrytis | Erdbeeren, Weintrauben, Nüsse |
Fusarium | Erdboden, Gras, Getreide, Luftbefeuchter |
Phoma | Stockflecken |
Neurospora | Brotschimmel |
Cladosporium | Gewächshäuser, Kühlschrank, Fugenmassen |
Welche Symptome gibt es?
- Niesattacken und Schnupfen mit starker wässriger Sekretion und Naselaufen oder verstopfte Nase durch Anschwellen der Schleimhäute
- Bindehautentzündung (Konjunktivitis) mit juckenden, geröteten und tränenden Augen und erhöhter Lichtempfindlichkeit
- Husten und Atemnot bis hin zu Asthma-Anfälle (anfallsartige, schwere Atemnot mit Verengung der Atemwege)
- Reaktion des Verdauungstrakts in Form von Durchfall, Blähungen, Erbrechen, Koliken
- Arthritis, Fieber, allergische Vaskulitis, photoallergisches Exanthem
- Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten
Diagnosestellung
- Anhand der Symptome, die der Patient schildert (Anamnese), d.h. v.a. wo und wann die Beschwerden auftreten.
- Hauttests
- Antikörpernachweis aus einer Blutuntersuchung
Tipps für Schimmelpilzallergiker
Folgende Tips sollten Sie für ihren Wohnraum und besonders Ihr Schlafzimmer beherzigen:
- Suchen Sie nach Schimmelpilzquellen und entfernen Sie diese.
- Auf Stockfleckenbildung v.a. im Bad, sowie hinter Schränken, Kacheln und Holzverkleidungen achten.
- Entfernen Sie alle Schimmelpilze durch sorgfältiges Reinigen mit geeigneten Mitteln, und tauschen Sie Gegenstände wie schimmelige Tapeten, Duschvorhänge oder Topfblumen ganz aus. Bei großflächigem Pilzbefall der Wände ist eine sachgerechte Sanierung durch einen Fachmann erforderlich.
- Zumindest aus dem Schlafbereich sollte Teppichboden vollständig verbannt werden.
- In den Schlafzimern auf Staubfänger verzichten! Dazu gehören Velours, Vorhänge (besser: Jalousien oder leichte Gardinen, die Sie häufig reinigen bzw. waschen können), offene Bücherregale, Topfpflanzen, Trockenblumensträusse, u.a.
- Alle Räume stets gut lüften und trocken halten (Raumluftbefeuchter sind nur für den Schimmelpilz sinnvoll, aber nicht für den Allergiker!) Die Zimmertemperatur sollte bei 18-20 °C liegen, die relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 50 %. Dadurch fühlen sich Milben und Schimmelpilze nicht mehr so wohl bei Ihnen.
- Teppiche und Teppichböden sowie Polstermöbel sollten regelmäßig gesäubert und gründlich gereinigt werden (es empfehlen sich Holz- und Ledermöbel - sie sind leicht zu reinigen und bieten Milben und Schimmelpilzen keinen Lebensraum).
- Richten Sie die Räume mit möglichst wenig Möbeln ein, so dass sich wenig Staub ansammeln kann, der die Allergene/Sporen durch die Luft trägt.
- Rücken Sie Möbel etwas von den Wänden ab, damit die Luft dahinter zirkulieren kann.
- Das Staubsaugen und Staubwischen sollten Sie einer nichtallergischen Person überlassen oder eine Atemmaske benutzen.
- Zur weiteren Verminderung der Innenraumallergene werden Luftreiniger mit ULPA-Filter empfohlen.
- Lassen Sie keine Küchenabfälle offen liegen.
- Lagern Sie Obst und Gemüse im Kühlschrank.
- Lebensmittel möglichst frisch verzehren und unnötige Lagerzeiten vermeiden.
- Bei Gartenarbeit darauf achten, nicht zu intensiv mit abgestorbenen Pflanzenteilen und Kompost in Kontakt zu kommen (Schimmelpilze kommen überall vor, z.B. auf vermoderten Blättern, Bäumen, im Erdboden).
Medikamentöse Behandlung
- Antihistaminika (Spray, Tabletten, Tropfen)
- Mastzellstabilisatoren (Cromoglicinsäure)
- Cortison (Spray, Tabletten)
- Beta-Sympathomimetika
Impftherapie
Bei einer Allergie gegen den Schimmelpilz Alternaria besteht z. B. die Chance auf Heilung durch Allergie-Impfung mit einem neuen molekular standardisierten Allergen-Präparat. Befragen Sie dazu Ihren Allergie-Facharzt!